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/ News - 20.05.2014 11:07
Identitätsstiftende Wirkung von .versicherung-Domains
Über lange Zeit waren Domainendungen auf die typischen Kürzel .com, .de, .org etc. beschränkt. Warum wurde nicht bereits früher auf mehr Diversität bei den sogenannten Top-Level-Domains (TLD) gesetzt?
Schwiersch: Es wurde ja schon recht früh damit begonnen. Anfang 2005 hat Dirk Krischenowski angeregt, die Domainendung .berlin einzuführen. Andere Städte übernahmen die Idee, daraus entwickelte sich das gesamte Programm der neuen generischen Top-Level-Domains.
Der Prozess ist aber sehr aufwendig. Alle wollen mitreden und ihre Interessen berücksichtigt wissen: Regierungen, Unternehmen, Nichtregierungsorganisation, Verbände, die Europäische Union, Kirchen und religiöse Vereinigungen, Markenrechtslobbyisten, bestehende Registries, Registrare und viele andere. Das hat auch unseren Zeitplan um über eineinhalb Jahre in Verzug gebracht. Aber jetzt geht es endlich los.
Was waren die Beweggründe für die Einführung einer .versicherung-TLD?
Wir fanden die Idee einer exklusiven Branchen-TLD für die Assekuranz in den deutschsprachigen Ländern sehr spannend. Jede entwickelte Volkswirtschaft wäre ohne eine funktionierende Versicherungswirtschaft undenkbar.
Trotz ihrer wirtschaftlichen Bedeutung haben Versicherer und Vermittler aber ein Imageproblem. Wir hoffen daher, dass .versicherung den Mitgliedern der Assekuranz nicht nur hilft, sich im Internet besser zu präsentieren, sondern auch eine identitätsstiftende Wirkung entfaltet. Der Inhaber einer .versicherung-Domain sagt aller Welt: “Seht her, ich bin Mitglied der Versicherungswirtschaft und stolz darauf”.
Hinzu kommt: Eine Versicherung ist ein immaterielles Gut, das für den Onlinevertrieb geradezu prädestiniert ist.
Zudem verfügen wir über die technischen, personellen und finanziellen Ressourcen, die Herausforderung anzunehmen und gleichzeitig über die zwingend nötige Neutralität: Denn wir kommen zwar aus der Assekuranz, sind aber nicht selbst ein großer Player innerhalb der Versicherungswirtschaft. Hätte ein Versicherer die Idee aufgegriffen, wären dessen Wettbewerber sicher Sturm gegen das Projekt gelaufen.
Der Vergabeprozess wird in drei Phasen ablaufen: In der ersten Phase dürfen lediglich Unternehmen mit eingetragener Wortmarke Domains registrieren, in der zweiten Runde werden Premiumdomains versteigert und ab dem 16. September beginnt die “allgemeine Verfügbarkeit” für jedes Unternehmen der Versicherungswirtschaft. Glauben Sie, dass kleinere Maklerunternehmen benachteiligt werden, da die zweite Runde zu kostspielig für sie ist und sie sich in der letzten Runde mit den “Resten” abspeisen müssen?
Ganz im Gegenteil: In der ersten Phase, der sogenannten Sunrisephase, rechnen wir nur mit wenigen Dutzend Registrierungen. Die zweite Phase, die Auktionsphase, ist schon spannender. Hier haben gerade Makler und kleine Vermittlungsunternehmen die allerbesten Chancen auf prägnante und vertriebsstarke Domains. Denn über 90 Prozent der Premium-Domains haben einen Startpreis von nur einem Euro, lediglich neun Prozent der Premium-Domains haben einen Mindestpreis.
Gerade finanzstarke Unternehmen wie Versicherer oder große Vertriebe setzen eher auf ihre Marke als auf generische Begriffe und weisen oft monatelange Entscheidungsprozesse auf. Der Durchschnittspreis von Domains, die zum Beispiel bei großen Domainhandelsplattformen wie Sedo gehandelt werden, liegt bei rund 700 Euro. Wir erwarten ähnliche Werte bei den Auktionen um .versicherung-Domains. Das können sich auch kleinere Unternehmen leisten.
Ein weiterer Aspekt: Lediglich 2200 Premiumdomains werden versteigert, die Anzahl von möglichen Domains ist aber theoretisch unendlich groß. Von “Resten” würde ich also auch hier nicht sprechen. Vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass gleichzeitig über 100 Millionen .com Domains und über 15 Millionen .de Domains existieren.
Nur zugelassene Makler und Versicherungen dürfen sich bewerben. Sehen Sie durch dieses vertrauensbildende Element einen künftigen Trend zu mehr Online-Abschlüssen?
Auf jeden Fall, der Trend ist ja schon da. Onlineabschlüsse werden Monat für Monat selbstverständlicher. Digitale Signatursysteme und die Möglichkeit, Onlineberatungen mit Hilfe von Video- und shared Desktop-Systemen anbieten zu können, unterstützen diese Entwicklung. Zudem ist dieser Online-Vertriebsweg deutlich preiswerter und effizienter.
Wenn der Verbraucher seinen Berater aber nicht mehr persönlich kennenlernt, sucht er andere Wege, um vertrauenswürdige Vermittler zu finden. .versicherung-Domains helfen so dem Verbraucher, schnell die wirklich professionellen Anbieter zu finden, auf deren Webseite er sich informieren und online abschließen kann.
Sie sind Versicherungsfachwirt und engagieren sich seit Jahren im Online-Marketing. Welche Empfehlung würden Sie Maklern bezüglich ihrer Webpräsenz geben?
Bietet eure Dienstleistung dort an, wo euer Wunschkunde sie tatsächlich sucht. Kunden suchen nicht nach Firmen, schon gar nicht nach solchen, die sie noch nicht kennen. Sie suchen nach generischen Begriffen wie “günstig”, “check”, “vergleich” und “test”. Sie suchen nach Versicherungssparten, wie “autoversicherung” oder “krankenversicherung hamburg”. Logischerweise sollte der Domain-Name dann auch genau diese Begriffe enthalten.
Wer als Kompositvermittler tätig ist, also innerhalb einer Stadt oder Region sämtliche gängige Versicherungssparten vermittelt, ist mit dem Namen der Stadt und der Domainendung .versicherung sicher gut beraten, zum Beispiel www.buchholz.versicherung.
Die auf der Webseite veröffentlichten Inhalte sollten kurz und knapp zur – oft nur gedanklich gestellten – Frage jedes Kunden Auskunft geben: “Warum soll ich mich gerade bei Dir versichern?” Sinnvolle Informationen, Onlinerechner und Referenzen von zufriedenen Bestandskunden helfen dabei.
Zumindest ab und zu sollte auch ein Suchmaschinenexperte (sogenannter SEO-Experten) die Inhalte anschauen und prüfen, ob Google die für Verbraucher wichtigen Informationen auf der Webseite findet und richtig indiziert.
Google ist ein gutes Stichwort: Ein wesentlicher Erfolgsfaktor wird sein, wie der Suchmaschinenriese die neuen Domainendungen bewertet. Gibt es hierzu bereits Informationen?
Ja. Zunächst einmal hat Google sich ja selbst für rund 100 Domainendungen beworben. Mit dem Google-Manager Jordyn Buchanan habe ich persönlich gesprochen. Er sagte, dass gerade Community-TLDs, zu denen .versicherung gehört, Google hilft, Relevanz zu erkennen.
Im jüngsten Domainrechtsnewsletter vom 14. Mai war übrigens zu lesen, wie positiv Google die neue Domainendung der Axa-Versicherung bewertet, .axa. Bei der Suche nach “axa annual report” zeigt Google die neue Domain “annualreport.axa” an dritter Stelle im Suchergebnis, und das kaum zwei Wochen nach Start der neuen Endung.
Quelle: Cash Online vom 20.05.2014